Auch in der Winter- und besonders in der Weihnachtszeit sollten Allergiker einige Aspekte im Blick behalten: Mit dem traditionellen Christbaum – ob frisch aus dem Wald oder aus Plastik – halten gleich mehrere Allergieauslöser kurz vor Heiligabend Einzug ins traute Heim. Unser Medical-Team fasst zusammen, was Sie beim Aufputz beachten sollten.
Ein festlich geschmückter Nadelbaum ist für die meisten, die Heiligabend feiern, ein traditionell fixer Bestandteil des weihnachtlichen Arrangements. In Österreich erstrahlen jährlich rund 2,8 Millionen1 Tannen und Fichten in voller Pracht, in Deutschland sogar rund 30 Millionen2. Christbäume nehmen allerdings nicht nur schützend Schokoladenschirmchen und Geschenke unter ihre Fittiche, sondern können auch Allergieauslöser mit sich bringen.
Pollen von Tannen und Fichten sind mit 60 bis 120 Mikrometern deutlich zu groß, um sich ihren Weg durch die Nasenschleimhäute zu bahnen und sind somit harmlos für Allergiker. Die Übeltäter, die im Frühjahr für Symptome sorgen, sind deutlich kleinere Gräserpollen mit 20 bis 40 Mikrometern. „Aus medizinischer Sicht ist eine Baumkarenz in den meisten Fällen überzogen", betont Uwe Berger, Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der Medizinischen Universität Wien im Interview mit Der Standard. Eine Allergie gegen Nadelhölzer sei derart selten, dass es nicht einmal einen Hauttest dafür gäbe: „Zum einen sind zu Weihnachten die Pollen längst ausgewaschen, zum anderen zählen Nadelbäume zu einer anderen Pflanzenfamilie als die üblichen allergieauslösenden Verdächtigen wie Birke oder Gräser", beruhigt Berger.3
Beim Kauf eines natürlichen Weihnachtsbaumes lohnt es sich vor allem auf ein Bio-Gütesiegel zu achten. Gerade auf Weihnachtsbaumplantagen in Deutschland und im Norden Europas kommen Pestizidcocktails bestehend aus Herbiziden, Insektiziden sowie Fungiziden großzügig zum Einsatz. Auch Flammschutzmittel, wodurch verhindert wird, dass der Baum leicht Feuer fängt, reizen Haut, Augen, Schleimhäute und Atemwege.
Alternativen zu pestizidbehandelten Bäumen bieten ökologisch ausgerichtete Bio-Weihnachtsbaumkulturen oder regionale Forstbetriebe mit einem Bio-Siegel.
In Österreich wird besonders auf gewissenhafte, nachhaltige und umweltfreundliche heimische Baumproduktion Wert gelegt. Die Unterstützung pestizidarmer Produktionen setzt außerdem ein umweltfreundliches Zeichen in Bezug auf das allgemeine Insektensterben.
Ob Chemiekeule oder nicht – im heimeligen Zuhause entwickeln sich durch den geschlägerten Baum innerhalb kurzer Zeit Schimmelpilze. In nur zwei Wochen steigt die Konzentration von 800 Sporen pro Kubikmeter Raumluft auf satte 5.000. Je später der Baum gefällt und im warmen Zuhause aufgestellt wird, desto besser. Nur ein Lebendbaum hat dem natürlichen Fäulnisprozess etwas entgegenzusetzen. Ein Plus für all jene, die sich für ein Bäumchen im Topf entscheiden, das nach den Festtagen wieder im Wald eingesetzt wird.
Das Einatmen von Schimmelpilzsporen kann zu allergischen Reaktionen führen, wie das Robert Koch Institut veranschaulicht:
Inhaltsstoffe des Baumharzes, sogenannte Terpene, können bei Berührung eine Kontaktallergie auslösen. Früher wurden Räume weniger stark beheizt als heute und gerade warme Temperaturen begünstigen Ausdünstungen des Harzes, was zu Kopfschmerzen, tränenden Augen oder Juckreiz führen kann. Terpentinöl war früher als Lösungsmittel bekannt, verlor aus Kostengründen jedoch seine Marktdominanz. Heutzutage gewinnen Terpene in der Naturkosmetik und als Heilmittel erneut an Popularität, weshalb die Sensibilisierung in der Bevölkerung zunimmt. Bestimmte Christbaumproduktionsstätten nehmen besonders auf diesen Aspekt Rücksicht und stellen terpentinarme Bäume mit Bio-Siegel her.
Ein Kunstbaum ist häufig nur bedingt eine adäquate Alternative. Bei Bäumen aus Plastik fehlt es meist an Transparenz der Inhaltsstoffe, die oft nur unzureichend angeführt werden. Kunststoffe, wie PVC, Polyethylen oder Polypropylen sowie Metalle, wie Eisen, Blei oder Barium sind schädlich und können ebenfalls allergische Reaktionen auslösen.
Wer seinen Plastik-Christbaum für zehn Weihnachtsfeste aus dem Keller hervorholt, gleicht zumindest die negative Ökobilanz aus, die durch den Import aus weither, meist China, entsteht. Als Schimmelmagnet sollte der Baum in jedem Fall staubdicht verschnürt werden.
Unter dem Christbaum munden die Weihnachtskekse am besten.
Damit der Genuss nicht durch allergische Reaktionen getrübt wird, hat unser Medical-Team für Nahrungsmittelallergiker eine übersichtliche Tabelle erstellt, in der Sie auf einen Blick Alternativen zu den häufigsten Nahrungsmitteln im Weihnachtsgebäck sehen.
Hausstaubmilben sind nach Pollen die verbreitetste Ursache von Allergien. Für jene, die darunter leiden, verschlimmern sich die Symptome meist zu Beginn der Heizsaison.
Wir verraten Ihnen, wie Sie den unliebsamen Mitbewohnern beim Weihnachtsputz an den Kragen gehen und beschwerdefrei in ein gutes neues Jahr starten.
Geprüft
Dieser Artikel wurde von unserem Medical-Team auf seine inhaltliche Richtigkeit geprüft.